Hanföl für den Hund

Hanföl für den Hund

Hanföl

Von Lisa Goldammer, Tierphysiotherapeutin

- Das neue Superfood im Tierbereich -

Hanf ist eine Pflanze, die lange Zeit verpönt war, aber jetzt ihren Siegeszug feiert. Und das zu Recht.

Neben den Hanfsamen kann man aus der Hanfpflanze auch Hanföl gewinnen. Hanföl ist ein Pflanzenöl, das aus den Samen der Hanfpflanze hergestellt wird. Das Öl stellt dabei eigentlich ein Nebenprodukt der Faserhanfproduktion dar. Da Hanf auch in Deutschland angebaut wird, gilt es als regionales Superfood.


Gut zu wissen!

  1. Hanföl berauscht nicht, da kein THC (der Stoff, der für den Rausch verantwortlich ist) enthalten ist.
  2. Hanföl enthält wertvolle Fettsäuren und Vitamine sowie Mineralstoffe.
  3. Hanföl unterstützt das Immunsystem und den Bewegungsapparat und kann während dem Fellwechsel eingesetzt werden.

So wird‘s gemacht!

Hanföl wird bereits seit Jahrtausenden in Ländern wie zum Beispiel Asien als Heil- und Lebensmittel eingesetzt. Hanf wurde in Europa erst um circa 700 v. Chr. entdeckt und verwendet. In dieser Zeit wurde Hanf aber hauptsächlich aufgrund der starken Fasern für Seile, Segel oder teilweise Papier verwendet. Später wurde Hanf auch als Leinwand zum Malen verwendet. Die Hanfnachfrage stieg aufgrund der Seeschifffahrt vom 14. bis 17. Jahrhundert stark an. Ab der Erfindung des Dampfschiffes brach die Nachfrage allerdings wieder ein. Zeitgleich wurde Cannabis aber auch in Europa schon konsumiert. Die Apotheker verwendeten die Blüten, um Getränke herzustellen, die für verschiedenste Krankheiten verwendet wurden. Mit dem Verbot der Hanfpflanze, aufgrund ihrer berauschenden Wirkung, ging viel Wissen über das gesundheitliche Potenzial und die Wirkungsweise von Hanf verloren. Seit 1996 ist der Anbau von Industriehanf aber wieder legal. Damit wurde die Produktion von Faserprodukten und die Herstellung von Hanföl wieder aufgenommen.

Es gibt zwei verschiedene Verfahren, um aus den Hanfsamen Öl zu gewinnen.

1. Warme Extraktion

Hierbei wird die Grundsubstanz erwärmt, sodass Substanzen aus der Cannabispflanze (Cannabichromen [CBC], Cannabinol [CBN], …) abgebaut oder umgewandelt werden.

2. Kaltextraktion

Bei der Kaltextraktion werden die Hanfsamen kaltgepresst. Es findet somit keine Erwärmung statt, daher bleiben Substanzen wie CBC, CBN, Cannabinoid [CBG] und CBDA erhalten. Dieses Verfahren wird heutzutage überwiegend angewandt.

Das Öl wird aus den Samen des so genannten Speisehanfs (Cannabis sativa) hergestellt. Dieser ist im Gegensatz zu medizinischem Hanf nahezu frei von psychoaktiven Substanzen, welche für das Auslösen der Rauschzustände verantwortlich sind.

Das Stiefel Hanföl wird durch Kaltextraktion hergestellt, sodass alle wichtigen Inhaltsstoffe des Hanfs erhalten bleiben.


Und was ist drin?

Stiefel Hanföl enthält wichtige Omega-3-,Omega-6-, und Omega-9-Fettsäuren. Außerdem sind Ölsäure, Palmitinsäure, Linolsäure, Stearinsäure und Gamma Linolsäure enthalten. Diese Fettsäuren (ganze 80 % davon sind ungesättigte Fettsäuren) sind vor allem für eine gute Hirnfunktion und Zellregeneration wichtig. Darüber hinaus enthält Stiefel Hanföl die Vitamine E, B1 und B2 sowie die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen, Natrium, Mangan und Zink sowie geringe Mengen Kupfer.


Dabei hilft‘s!

Aufgrund der vielfältigen Inhaltsstoffe ist Hanföl ein richtiger Allrounder.

Fettsäuren

Die enthaltenen Omega-Fettsäuren sind essentiell für den Körper. Da der Hund diese nicht selbst herstellen kann, müssen sie über die Nahrung zugeführt werden. Gerade das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren (5:1) ist besonders im Hanf, da es in der Natur so sehr selten vorkommt.

Aber was sind Fettsäuren eigentlich?

Man unterscheidet zwischen gesättigten Fettsäuren, einfach ungesättigten Fettsäuren und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Gesättigte Fettsäuren können vom Körper selbst hergestellt werden. Sie kommen in allen tierischen Lebensmitteln oder auch in Kokosöl vor.

Ungesättigte Fettsäuren können vom Körper selbst gebildet werden, sind aber auch in pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem in Olivenöl und Rapsöl, enthalten und haben einen günstigen Effekt auf den Cholesterin Spiegel.

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren können nicht selber vom Körper hergestellt werden und müssen von außen zugeführt werden. Dazu gehören auch die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie die Omega-9-Fettsäuren.

Die Omega-3-Fettsäuren können wiederum in drei verschiedene Arten unterteilt werden: Die Alpha-Linolsäure (ALA), die Docosahexaensäure (DHA) und die Eicosapentaensäure (EPA).

Die Alpha-Linolsäure (ALA) ist vor allem in pflanzlichen Fetten aus Hanfsamen, Leinsamen oder Nüssen zu finden. Der Körper des Hundes kann ALA in EPA und DHA umwandeln.

Die Eicosapentaensäure ( EPA) ist ein bedeutender Vorläufer für die Biosynthese von DHA. Aus ihr werden auch so genannte Eicosanoide gebildet. Eicosanoide sind Verbindungen aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die hormonähnliche Eigenschaften besitzen. Diese beeinflussen zum Beispiel die Durchlässigkeit gewisser Gewebearten für große Moleküle wie beispielsweise Plasma-Proteine und rote sowie weiße Blutkörperchen. Damit leistet EPA einen Beitrag dazu, Entzündungsprozesse im Körper einzuleiten und auch wieder abklingen zu lassen.

Docosahexaensäure (DHA) ist ein zentraler Baustein der Nervenzellwände. Sie wird aus der Vorstufe der Alpha-Linolsäure gebildet. Die Synthese von DHA ist von verschiedenen Mikronährstoffen, wie etwa Magnesium, Biotin, Zink, Kalzium und B6, abhängig. Eine Mangelversorgung dieser Nährstoffe führt somit auch zu einer eingeschränkten Bildung von DHA.

EPA trägt zum Erhalt einer normalen Gehirnfunktion bei. Sie ist beispielsweise an der Bildung von Nervenzellen-Verknüpfungen sowie an der Signalübertragung im Gehirn beteiligt.

Den Fettsäuren wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Sie gelten darüber hinaus auch als wichtiger Schutz für Herzkrankheiten, können den Stoffwechsel anregen, den Zellaufbau unterstützen, den Cholesterinspiegel senken und die Sauerstoffaufnahme verbessern. Auch schützen sie vor Infektionskrankheiten das sie das Immunsystem stärken.

Die enthaltene Omega-3-Fettsäure sowie die Gamma-Linolensäure (gehört zur Gruppe der Omega-6-Fettsäuren und kann nicht vom Körper selbst hergestellt werden) machen das Hanföl zu einem ausgewogenen Öl mit wertvollen Inhaltsstoffen.

100 Gramm Hanföl enthalten dabei:

  • Ca. 50-65 g Omega-6-Fettsäuren
  • 15-20 g Omega-3-Fettsäuren
  • 10-16 g Ölsäure (ungesättigte Fettsäure),
  • 2-4 g Gamma-Linolsäure
  • 8-11 g gesättigte Fettsäuren

Vitamine

Das im Hanföl enthaltene Vitamin E kann zu einer gesunden Haut- und Fellbildung beitragen und sich bei juckender oder entzündeter Haut positiv auswirken.

Durch die Kombination der Vitamine und Mineralstoffe unterstützt Stiefel Hanföl eine gesunde Verdauung und ist gerade im BARF-Bereich (kurz für: Biologisch, Artgerechtes, Rohes Futter) sehr zu empfehlen, damit fettlösliche Vitamine besser aufgenommen werden können.

Vitamin B1 (Thiamin) kann zu einer normalen Funktion des Nervensystems und der Herzfunktion beitragen. Auch auf das Nervensystem kann sich Vitamin B1 positiv auswirken.

Vitamin B2 (Riboflavin) ist an der Erhaltung normaler Schleimhäute, roter Blutkörperchen, gesunder Haut und der Sehkraft beteiligt.

Mineralstoffe

Zink wird für den Säure-Basen-Stoffwechsel, einen normalen Kohlenhydrat-Stoffwechsel sowie für eine normale kognitive Funktion benötigt.

Magnesium kann zu einem normalen Energiestoffwechsel und Elektrolytgleichgewicht beitragen. Es unterstützt eine normale Funktion des Nervensystems, der Psyche, der Muskelfunktion sowie der Eiweiß-Synthese und trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei.

Calcium wird vor allem für die Erhaltung gesunder Knochen und Zähne benötigt. Außerdem kann es dazu beitragen, dass die Blutgerinnung, der Energiestoffwechsel, die Muskelfunktion und die Signalfunktion zwischen den Zellen und Verdauungsenzymen normal funktionieren.

Kalium trägt ebenso zu einer normalen Funktion des Nervensystems, der Muskelfunktion sowie zur Aufrechterhaltung eines gesunden Blutdrucks bei.


Anwendungsgebiete

Das Stiefel Hanföl kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden.

Innerliche Anwendung (Gabe übers Futter)

Durch die hochwertigen Inhaltsstoffe ist Stiefel Hanföl zur dauerhaften Ergänzung des Futters und auch für Fisch-Allergiker geeignet.

Vor allem Senioren profitieren von Hanföl, um auch im Alter bestens mit Omega-Fettsäuren und Mineralstoffen versorgt zu sein.

Durch die Gabe von Hanföl ins Futter wirst du schon nach kurzer Zeit vermutlich feststellen, dass das Fell deines Lieblings weicher und seidiger wird. Mit der Zeit wird es wahrscheinlich auch gesünder und dichter erscheinen.

Hanföl kann auch das Immunsystem unterstützen. Durch das enthaltene Vitamin B2 sollen die Schleimhäute in ihrer schützenden Funktion erhalten werden. Die enthaltenen Fettsäuren können den Zellaufbau unterstützen und den Stoffwechsel anregen.

Einen ausführlichen Blogbeitrag über das Immunsystem des Hundes und wie man es stärken kann, findest du hier.

Äußerliche Anwendung

Man kann Hanföl auch äußerlich anwenden: Gerade bei trockenen oder entzündeten Hautpartien bietet es sich zum Einreiben an.

Für die Behandlung einfach ein paar Tropfen Hanföl auf die betroffene Stelle träufeln und mit dem Finger leicht einmassieren. Das Öl pflegt und die Haut nimmt die nützlichen Inhaltsstoffe auf. Als trockenes Öl zieht es schnell ein und hinterlässt keinen fettigen Film wie zum Beispiel Kokosöl.

Den ungesättigten Fettsäuren wird eine antientzündliche Wirkung nachgesagt. Zudem stecken im Hanföl weitere hautfreundliche Substanzen wie beispielsweise die Phytosterine Beta-Sitosterol und Campesterin, welche den Feuchtigkeitsgehalt in der Haut regulieren sowie Hautreizungen und Juckreiz lindern können.


Löst Hanföl Rauschzustände aus?

Kurz gesagt: Nein.

Der Wirkstoff, der für den Rauschzustand verantwortlich ist, ist Tetrahydrocannabinol (THC). In den Hanfsamen, die zur Herstellung des Öls verwendet werden, liegt der THC -Gehalt bei unter 0,2 %. Dies entspricht den EU Vorgaben. Man muss also keine Angst haben, dass der Hund auf einmal einen Rausch hat.


Gibt es Nebenwirkungen?

Als Naturprodukt sind bislang keine Nebenwirkungen von Hanföl bekannt. Trotzdem sollte man sich an die Dosierungsvorgaben halten und seinen Liebling langsam an das Öl gewöhnen. Am besten beginnt man mit einer kleinen Menge und steigert es langsam auf die empfohlene Dosis.

Beim Stiefel Hanföl empfehlen wir folgende Dosierung:

  • Hunde bis 10 kg: 4 ml pro Tag
  • Hunde 10 – 20 kg: 6 - 10 ml pro Tag
  • Hunde 20 – 40 kg: 10 – 16 ml pro Tag
  • Hunde ab 40 kg: 16 - 18 ml pro Tag

CBD-Öl = Hanföl?

CBD-Öl und Hanföl werden oft miteinander verwechselt. Beides wird zwar aus der Hanfpflanze gewonnen, aber das CBD-Öl wird aus den Blättern und den Blüten der Pflanze gewonnen. CBD-Öl enthält im Gegensatz zum Hanföl Cannabidiol (CBD), welches ein ganz anderes Wirkspektrum besitzt. CBD-Öl kann zum Beispiel bei Entzündungen, Stress oder Schmerzen eingesetzt werden. Es ist eine natürliche Alternative zu Medikamenten, enthält aber auch kein THC. Eine Gabe von CBD-Öl sollte aber immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Stiefel Hanföl ist somit ein vielseitig einsetzbares Öl, welches durch sein ausgewogenes Verhältnis an Omega-Fettsäuren ein Allrounder in der Fütterung ist.