Magengeschwüre beim Pferd

Magengeschwüre beim Pferd

Von Laura Geßner

Gerade in der Winterzeit, wenn die Pferde von der Weide wieder in den Stall kommen, in ihrer Bewegungsfreiheit und ihren sozialen Kontakten eingeschränkt sind, schlägt ihnen dieser Umstand häufig, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Magen. Magenprobleme machen sich zumeist durch Lustlosigkeit und Appetitlosigkeit beim Pferd bemerkbar. Wenn ihr diese Anzeichen bei eurem Vierbeiner feststellt und vermutet, dass euer Pferd ein Magengeschwür haben könnte, kann euch dieser Artikel helfen, alles Wichtige rund um das Thema „Magengeschwür“ zu erfahren.

Was sind Magengeschwüre?

Ganz allgemein ist das umgangssprachliche Magengeschwür kein einzelnes, isoliertes Symptom, sondern eine Reihe von speziellen Krankheitsanzeichen, die zu einem speziellen und typischen Bild für diese Erkrankung passen. Das Auftreten dieses Symptomkomplexes wird als Equine Gastric Ulcer Syndrom (EGUS) bezeichnet. Das EGUS gehört zu den häufigsten Magen- und Verdauungserkrankungen beim Pferd. Aber was genau ist nun ein solches umgangssprachliches Magengeschwür? Unter dem Begriff werden alle entzündlichen Veränderungen der Magenschleimhaut verstanden. Das heißt, dass sich in der Magenschleimhaut eures Pferdes kleine „Krater“ bilden, die Bauchschmerzen auslösen können, jedoch nicht auf andere Pferde übertragbar sind. Neben den bereits oben erwähnten Gründen, wie Kontakteinschränkung oder zu viel bzw. zu wenig Bewegung, können auch zu viel Stress, kein freier Zugang zu Wasser sowie eine nicht artgerechte Fütterung und Haltung den Magen des Pferdes „sauer machen“. Mit „sauer machen“ ist der pH-Wert des Magens gemeint, der nach einer längeren Fütterungspause (über 6 Stunden) schon mal bis auf 2 (sehr sauer) herabsinken kann. Direkt nach der Fütterung liegt der pH-Wert des Pferdemagens zwischen 6 und 7. Dieses saure Milieu greift dann die schützende Schicht der Magenschleimhaut an. Dies kann ein weiterer Faktor sein, der zu einem Magengeschwür führen kann.

Um zu verstehen, warum der Magen eines Pferdes außergewöhnlich schnell zu viel Säure produziert, müssen wir uns die Funktion eines Pferdemagens genauer anschauen.

Wie funktioniert ein Pferdemagen?

Ein Pferdemagen produziert im Gegensatz zum menschlichen Pendant kontinuierlich Magensäure. Das liegt daran, dass das Organ an das Fressverhalten von Wildpferden ausgerichtet ist. In der freien Natur fressen Pferde ungefähr 16 Stunden am Tag. Durch diese dauerhafte Nahrungsaufnahme von Raufutter bildet sich Speichel, welcher die Magensäure neutralisiert. Außerdem ist der Magen des Tieres recht klein, sodass er den ganzen Tag mit der Verdauung des aufgenommenen Futters beschäftigt ist. Das bedeutet folglich aber auch, dass das Pferd mit Fresspausen, vor allem von Gras und Heu, nicht gut zurechtkommt. Die dauerhaft produzierte Magensäure ist überflüssig, der Magen wird zu sauer und die Magensäure greift die Magenschleimhaut an. Magenschleimhautentzündungen und insbesondere Magengeschwüre können die Folge sein.

Wie entstehen Magengeschwüre?

Auf die häufigsten Ursachen von Magengeschwüren sind wir bereits in der Einleitung kurz eingegangen. Da die Auslöser für die Erkrankung allerdings sehr vielfältig sind und aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen können, sollten wir uns in diesem Abschnitt genauer mit den Ursachen auseinandersetzen.

Durch unsere Erklärung über die Funktion des Pferdemagens wird ersichtlich, dass eine falsche Fütterung ein Grund für die Bauchschmerzen eures Pferdes sein kann. Es ist jedoch nicht nur zu vermeiden, längere Fresspausen (von 4 Stunden oder länger) zu verursachen, sondern ebenfalls darauf zu achten, dass das Fütterungsverhältnis von Rau- und Kraftfutter stimmt. Eine zu hohe Gabe von Kraftfutter oder aber eine zu geringe Dosis Heu beziehungsweise Gras können den Pferdemagen ins Ungleichgewicht bringen.

Anmerkung:

Jedes Pferd sollte 1,5 bis 2 Kilogramm Raufutter pro 100 Kilogramm Körpergewicht mindestens pro Tag zu sich nehmen. Eine solche Faustregel für die Fütterung von Kraftfutter anzugeben, ist nicht so einfach, da die Menge von unterschiedlichen Faktoren wie Rasse, Alter oder Trainingsstand abhängig ist. So können „Freizeitpferde“ im Sommer mit dem Angebot an Gras und Heu ihren Tagesbedarf meist decken, während „Turnierpferde“ mit Kraftfutter zugefüttert werden sollten. Ist euer Pferd etwas älter? Dann benötigt es meistens eine Zusatzfütterung mit Kraftfutter. Ponys benötigen außerdem meist weniger Kraftfutter als Großpferde. Im Durchschnitt reichen bei leichter täglicher Bewegung 500 Gramm Kraftfutter pro 100 Kilogramm Körpergewicht aus. Bei schwerer Arbeit sollte die Menge auf 1,25 Kilogramm erhöht werden.

Ihr seht also, dass der Bedarf sehr individuell ausfällt. Seid lieber etwas vorsichtiger mit der Fütterung von Hafer und Co. Achtet immer auf den Ernährungszustand eures Pferdes und holt euch fachlichen Rat, wenn ihr euch nicht sicher seid - gerade, wenn ihr feststellt, dass euer Vierbeiner häufig an Bauch- und Magenbeschwerden leidet.

Aber auch andere Umweltfaktoren, wie zum Beispiel Stress, können Magenbeschwerden hervorrufen.

Pferde sind Gewohnheitstiere und verkraften Umstellungen im Alltag schlecht. Hängerfahrten, häufige Turnierbesuche, Stallwechsel oder Herdenumstellungen sind potenzielle Stressfaktoren. Dadurch kann es zu einem erhöhten Spiegel des Blutcortisols kommen und die Abwehrreaktion der Magenschleimhaut abnehmen. Versucht also, die Veränderungen im Alltag für euer Pferd so gering wie möglich zu halten, um Stress zu vermeiden. Auch die Dauerhaltung im Stall und das Fehlen von Sozialpartnern kann bei Pferden großen Stress verursachen.

Die Einflüsse, die zu Stress führen können, sind also vielseitig und nicht immer gleich zu erkennen. Um den Stressfaktor, der die Magenprobleme hervorruft zu identifizieren, solltet ihr das Verhalten eures Pferdes beobachten: Stellt es sich abseits der Herde? Seid ihr in letzter Zeit häufig umgezogen? Sind neue Pferde in die Herde gekommen? Leidet das Pferd während und nach der Vorbereitung für einen Wettkampf besonders stark an Bauchschmerzen?

Anmerkung:

Grundsätzlich sind Pferde recht stressresistent, da sie als Fluchttiere Stress als Überlebensmechanismus in der Wildnis benötigen. Jedoch handelt es sich hierbei lediglich um kurzfristigen Stress, der durch die Flucht abgebaut werden kann. Folglich führen Faktoren, vor denen das Tier nicht flüchten kann, zu dauerhaftem Stress, welcher von Magengeschwüren begleitet werden kann. Liegt der Grund für den Stress beispielsweise in der sportlichen Aktivität, solltet ihr unbedingt darauf achten, dass ihr das Tier nicht überfordert. Baut immer ausreichend lange Pausen ein, damit sich das Pferd ausruhen kann.

Außerdem kann eine falsche und nicht artgerechte Haltung zu Magengeschwüren führen. Eine reine Stallhaltung ohne Kontakt zu Artgenossen oder aber eine Offenstallhaltung in einer zu großen Herde, in der es häufig zu Rangordnungskämpfen kommt, können dem Pferd auf den Magen schlagen.

Nicht zuletzt spielt auch die körperliche Verfassung eures Vierbeiners eine Rolle. Hat euer Pferd beispielsweise eine Operation hinter sich oder nimmt schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, kann dies ebenfalls zu Magengeschwüren führen, da die Einnahme der Schmerzmittel, je nach Dauer und Dosis, die Bildung der Magenschleimhaut hemmen können.

Symptome des Equine Gastric Ulcer Syndrom

Die Symptome des Equine Gastric Ulcer Syndrom ähneln den Anzeichen einer Kolik und können ganz individuell ausfallen.

  • Schlechtes Fressverhalten
  • Apathisches Verhalten
  • Gewichtsverlust
  • Leistungsverlust
  • Zähneknirschen
  • Stumpfes Haarkleid
  • Koppen
  • Maulgeruch
  • Häufiges Flehmen
  • Häufiges Wälzen
  • Kalter Schweiß
  • Allgemeine Unruhe

sind die häufigsten Anzeichen für ein EGUS. Außerdem sind auch die „Klemmigkeit“ beim Reiten und eine Überempfindlichkeit am Bauch beim Putzen oder Satteln Signale, die für Magenbeschwerden sprechen können.

Ihr merkt also, dass die Symptome je nach Pferd sehr unterschiedlich ausfallen können. Umso wichtiger ist es deshalb, dass ihr euren Tierarzt kontaktiert, sobald ihr eine der genannten Anzeichen beziehungsweise Verhaltensänderungen jeglicher Art bei eurem Pferd feststellt. Er kann aufgrund seiner Erfahrung die existierenden Symptome besser deuten und eine Diagnose zuverlässiger treffen.

Außerdem kann er im Zweifelsfall eine Magenspiegelung (Gastroskopie) ausführen. Hierbei wird ein dünner Schlauch mit einer Kamera durch die Nase in den Magen eingeführt, wodurch per Video eine Analyse zur Befindlichkeit der Magenschleimhaut durchgeführt werden kann. Der Vorteil der Magenspiegelung liegt darin, dass sie eine klare Diagnose bieten kann und sich auch der Schweregrad durch die Gastroskopie ermitteln lässt. Trotz ihrer hohen Aussagekraft bringt ein solcher Eingriff jedoch auch Risiken mit sich. Der wohl größte Nachteil der Magenspiegelung ist der, dass das Pferd 6 bis 23 Stunden vor der Durchführung keine Nahrung zu sich nehmen darf (was, wie wir bereits besprochen haben, ja auch ein Grund für die Entstehung von Magengeschwüren sein kann). Zudem wird das Tier für den Eingriff sediert. Wäge also eine solch belastende Untersuchung immer gut ab. Wenn dein Pferd beispielsweise akut erkrankt ist, kann diese Maßnahme allerdings sinnvoll sein.

Eine weitere tierärztliche Behandlungsmöglichkeit ist die diagnostische Therapie. Hierfür wird das Pferd mit passenden Medikamenten für Magengeschwüre behandelt. Verbessert sich der Gesundheitszustand des Pferdes nach Einnahme der Medikamente, ist das Vorhandensein von Magengeschwüren wahrscheinlich. Die Dauer der Einnahme der Medikamente ist jedoch von dem Schweregrad der Erkrankung abhängig. Meistens dauert es bei einer starken Ausprägung mehrere Wochen, bis sich die Geschwüre zurückbilden und die Magenschleimhaut vollständig regenerieren kann.

Wichtig ist natürlich auch, dass ihr gefundene Störfaktoren, wie zum Beispiel Stress durch ein erhöhtes Trainingsaufkommen oder falsche Fütterung, eliminiert, damit die medikamentöse Behandlung zielführend eingesetzt werden kann. Zudem empfiehlt es sich nach einer Medikamenteneinnahme einer erneuten Entstehung von Magengeschwüren kontinuierlich vorzubeugen, um einen Rückfall zu vermeiden.

Wie kann ich mein Pferd vor Magengeschwüren schützen?

Damit euer Vierbeiner nach der belastenden diagnostischen Therapie oder gar einer Magenspiegelung wieder zurück in den Alltag findet, solltet ihr die oben aufgezeigten Ursachen, die zu einem Equine Gastric Ulcer Syndrom führen könnten, vermeiden. Bei Magengeschwüren stehen immer die Haltungsoptimierung, das Stressmanagement und die richtige Fütterung im Vordergrund. Ihr solltet deshalb gemeinsam mit eurem Tierarzt auf Ursachenforschung gehen und diesen drei Punkten besonders viel Aufmerksamkeit schenken, denn eine optimale Haltung und Fütterung mit wenig Stress ist die beste Methode, um euer Pferd vor einem schlimmeren Verlauf oder einem erneuten Ausbruch zu schützen.

Wurden mögliche Störfaktoren identifiziert, sollte das Pferd mit natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt werden. Wichtig ist hierbei, dass ihr zu den richtigen Mitteln greift, damit ihr bei einer etwaigen Fehleinnahme die Krankheit nicht noch verschlimmert. Wenn ihr euch unsicher seid, zieht euren Tierarzt zu Rate.

Tipp: Startet auch mit dem Reiten und Trainieren eures Pferdes nach der Therapie langsam und vorsichtig. Es dauert etwas, bis sich das Tier von den Bauchschmerzen erholt hat. Beginnt am besten mit etwas Bodenarbeit und kurzen Reitabschnitten. Galopp solltet ihr in der Folgezeit vermeiden. Darüber hinaus ist die Fütterung von säurehaltigen Produkten, wie zum Beispiel Äpfeln, nicht zu empfehlen, da sie die Magenschleimhaut reizen können. Greift hier lieber auf basische Produkte zurück.

Zu basischen Futtermitteln zählen zum Beispiel Leinsamen. Es bietet sich deshalb an, deinem Pferd gekochte Leinsamen zu füttern. Diese enthalten ausreichend Kohlenhydrate und bilden einen natürlichen Schutz für die Magenschleimhaut. Auch die Gabe des Stiefel Leinöls kann als Energieträger sinnvoll sein. Aufgrund seiner hohen Anzahl an Vitaminen wirkt es sich ebenfalls positiv auf die Verdauung aus. Wer lieber kein Öl füttern möchte, für den bietet sich Stiefel Leingranulat als bereits fütterungsfertiger Leinkuchen an.

Auch das Stiefel Schwarzkümmelöl/ die Stiefel Schwarzkümmelsamen und das Stiefel Hanföl wirken sich positiv auf die Magenschleimhaut aus. Beide Produkte enthalten Omega-6-Fettsäuren, welche bei der Regeneration von Magenbeschwerden helfen können.

Um den Magen zu unterstützen, bietet sich die Fütterung von Stiefel Magenkräutern beziehungsweise dem Stiefel Magenkräutersaft an. Bei der Kräutermischung aus Anis, Fenchel und Kümmel handelt es sich um Kräuter, denen eine entspannende und krampflösende Wirkung nachgesagt wird und die so dabei helfen können, den Magen-Darm-Trakt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Auch der Appetit kann dadurch angeregt werden. Das ist besonders wichtig, da die meisten Pferde bei Magengeschwüren aufgrund der Schmerzen die Nahrungsaufnahme vermeiden. Einen ähnlichen Effekt bieten die Stiefel Darmkräuter, die durch ihren Gerbstoffanteil dafür sorgen, dass die Darmschleimhaut stabilisiert werden kann. Die Fütterung beider Produkte (Magen- und Darmkräuter) in Kombination kann besonders bei langfristigen Verdauungsbeschwerden lohnend sein. Da bei Magengeschwüren der Heilungsprozess dauern kann, ist eine Kur mit Magen- und Darmkräutern also durchaus eine sinnvolle Alternative.

Eine weitere Möglichkeit zur Einnahme bei Magenbeschwerden bietet die Stiefel Pflanzenkohle. Aufgrund ihrer großen Oberfläche hat sie die Eigenschaft, Stoffe binden und aussortieren zu können. Die Pflanzenkohle sorgt also im Fall der Magengeschwüre dafür, dass die Säure in der Magenschleimhaut gebunden und aus dem Magen-Darm-Trakt ausgesondert werden kann, wodurch die Verdauung des Pferdes unterstützt wird.

Leidet dein Vierbeiner besonders oft an Magengeschwüren, kannst du auch Hopfen, Kamille und Passionsblume füttern. Diese Kräuter gelten in der Naturheilkunde als magenunterstützend.

Liegt der Grund für die Magengeschwüre darin, dass euer Pferd häufig gestresst ist, lohnt sich die Gabe von Stiefel Nervenkräutern oder dem Stiefel Nervenkräutersaft, weil die enthaltenen Stoffe einen positiven Effekt auf den Magen haben können und beruhigend wirken, wodurch der Stresspegel des Pferdes reduziert werden kann.

Weil Pferde, wenn sie Stress haben, eine große Menge an Magnesium benötigen, kann es sinnvoll sein, Stiefel MAG Plus Pellets (auch als Pulver erhältlich) oder das Stiefel MAG Plus Liquid zu füttern. Alle 3 Produkte enthalten nicht nur Magnesium, sondern auch Vitamin E und Vitamin B12. Durch das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe können Stresshormone, wie Cortisol reduziert werden.

Achtung: Das Stiefel MAG Plus Liquid ist aufgrund des Inhaltsstoffes L-Tryptophan dopingrelevant.

Fazit

Allgemein versteht man unter Magengeschwüren also Entzündungen in der Magenschleimhaut, die dringend behandelt werden müssen, da sie starke Bauchschmerzen bei den betroffenen Tieren auslösen können. Die Erkrankung kann nach der Diagnose (meist durch eine Magenspiegelung) tierärztlich durch Medikamente behandelt werden. Zusätzlich könnt ihr euer Pferd mit natürlichen Hilfsmitteln unterstützen, um die Bildung von neuen Magengeschwüren einzudämmen und die Verdauung des Pferdes wieder zu stabilisieren.